Natascha Breitegger
Das bin ich
Am 28.05. eröffnete im Haus der Architektur die Ausstellung "Fahr Rad! Die Rückeroberung der Stadt". Genau genommen handelt es sich bei dieser um eine Wanderausstellung des deutschen Architekturmuseums in Frankfurt am Main. Die Exposition beschäftigt sich mit Radverkehrskonzepten und deren Integration in den Städtebau auf der ganzen Welt. Dazu werden die Städte Kopenhagen, Groningen, Barcelona, New York, Oslo und das Ruhrgebiet genauer beleuchtet. Zusätzlich bieten vier Themencluster über Radwege, Gebäude, Quartiere und Stellplätze einen Einblick, wie weit Mobilität gedacht wird. Von einem Bürogebäude in London, das ein eigenes Radparksystem besitzt, bis zur Idee der Radbahn in Berlin sind zahlreiche Konzepte zu sehen.
Eröffnung
"Die Form der Stadt folgt der Form der Mobilität", so die einleitenden Worte von Markus Bogensberger, Geschäftsführer des Hauses der Architektur, zur Ausstellung. Die Eröffnung ist gut besucht, der Ausstellungsraum im HDA ist voll mit interessierten Zuschauern. Das mag auch daran liegen, dass die Ausstellung parallel zum 12. österreichischen Radgipfel stattfindet. Nachdem Bogensberger den Weg der Exposition von Frankfurt nach Graz erläutert, führt die Kuratorin aus Deutschland, Stefanie Lampe, die Eröffnung fort. Sie betont, es gehe um die Rückeroberung der Stadt, da diese ja früher den FußgängerInnen und RadfahrInnen gehört hat und erst seit einigen Jahrzehnten von Autos eingenommen wird. Weiters erläutert sie, wie es zur Auswahl der Städte kam, es sei ihr und ihren KollegInnen ein Anliegen gewesen, viele verschiedene Verkehrs und Radmobilitäts-Konzepte zu zeigen. Angefangen bei Radstädten wie Groningen und Kopenhagen bis zur Millionenstadt New York, wo sich kaum jemand auf den Sattel schwingt. Die Ausstellung zeigt aber, dass es auch dort mehr Menschen werden und zwar aufgrund von Maßnahmen, welche die Stadt und ihre Planer in den letzten Jahren getroffen haben. "Denn wenn's Spaß macht, fahren die Leute Fahrrad", schließt Lampe die Präsentation. Und damit hat sie sicher recht.
Graz - Stadt der Missing Links
Wie viel Spaß das Radfahren an den unterschiedlichen Orten macht, die uns die Ausstellung zeigt, müsste man ausprobieren. Aber es gibt uns auf jeden Fall eine Vorstellung davon, wie auch hierzulande mehr Leute dazu motiviert werden können, auf das Rad zu steigen. Zeigt doch eine Grafik im Schauraum, dass 60% der Menschen am Radfahren interessiert sind, aber auch ängstlich. Das mag womöglich daran liegen, dass dort wo sie gerne fahren würden, die Infrastruktur nicht gegeben ist. So ist es auch in Graz, wie der stadtspezifische Teil zeigt. Zwar hat Radfahren hier durchaus Tradition, schon Ende des 19. Jahrhunderts gab es zahlreiche Radvereine, aber leider wirken auch manche Radwege, als seien sie noch von damals. Zu viele von ihnen führen ins Nichts, oder sind für die heutige Anzahl an RadfahrerInnen eigentlich zu klein. Denn es gibt zahlreiche Menschen in Graz, die aufs Rad steigen, nur muss man Lösungen finden, dass diese und noch mehr es auch in Zukunft tun.