Das Postauto fährt nicht nur einmal am Tag

Nach ein paar Wochen ist es wieder an der Zeit für eine kleine Statusmeldung. Trotz sinkender Temperaturen ist der Alltag in der Stadt mit Fahrrad (für mich), E-Bike (für meine Frau) und Anhänger (für die Kinder) problemlos möglich. Alles ist notgedrungen etwas entschleunigt, es geht viel mehr Zeit in die Planung, man macht generell vielleicht einfach ein bisschen weniger. Andere Menschen zahlen für so einen Lebensstil viel Geld an ein Retreat, bei uns ist es lediglich der Verzicht aufs Auto.

Natürlich sind nicht alle Situationen immer nur angenehm. Vor einer haben wir uns sogar ein wenig gedrückt: der Familienbesuch am Land. Als Heranwachsender waren die Trips mit den Verbund Linien, damals noch Postauto, eher überschaubar lässig. Die Kombination aus Pandemie, fast flächendeckendem Homeoffice und dem generellen Zuzug zu Ballungszentren hat uns was die Busverbindungen betrifft, nichts Gutes hoffen lassen. Und siehe da, wir wurden gleich mal positiv überrascht. An jedem Wochentag (auch Sonntags) gibt es mehrere Abfahrtszeiten um die Reise in die Oststeiermark anzutreten.

Die Räder konnten wir zwar nicht mitnehmen, aber immerhin fand sich Platz für den Kinderanhänger. Mit ca. 13€/Erwachsenem ist der Preis auch auf den zweiten Blick nicht wirklich günstig, man kommt um das selbe Geld immerhin mit dem Fernbus oder Zug auch nach Wien. Rechnet man beim Auto aber nicht nur mit dem Treibstoffgeld, sondern betrachtet alle Kosten, dann sind solche Wochenendausflüge jedenfalls drinnen.

Nachdem wir den verhältnismäßig doch recht aufwendigen Ausflug hinter uns gebracht haben, ging es in Graz wieder mit dem Rad weiter. Bei all den Problemen die es im Grazer Fahrradnetz (aktuell) gibt, ist es jedenfall sehr schön zu erleben, wenn man z.b. vom Süden bis ins Schloss Eggenberg komplett auf geschützten/entschleunigten Wegen unterwegs sein kann. So macht das Radeln auch im Herbst noch richtig Spaß.